All That Stands Between Light And Darkness Is The Night Watch.
"Nochnoy dozor", zu deutsch
"Wächter der Nacht", ist der Überraschungserfolg aus Russland und läuft, nachdem das amerikanischen Studio
Fox Searchlight
die Rechte für den Film aufkaufte, um ihn Weltweit vermarkten zu können, nun auch bei uns an.
Ganz penetrant als Revolution aus Russland und Auftakt zu einer Trilogie von epischen Ausmaßen beworben, ist
"Nochnoy dozor" aus rein technischer Sicht mit Sicherheit für russische Verhältnisse eine kleine Revolution geworden, aber epische Ausmaße dürfen wir hier wahrlich nicht erwarten. Dabei ist die Story nach dem 400 Seiten dicken Bestseller-Roman von
Sergy Lukyanenko (verkaufte sich über 2 Millionen mal in Russland), welcher von Anbeginn als Trilogie konzipiert war, gar nicht mal so uninteressant und avancierte in Russland schnell zum Kult.
Sergy Lukyanenko transferiert seine Geschichte vom ewig andauernden Kampf zwischen Gut und Böse, in dem die Hüter des Lichts gegen die Krieger der Finsternis antreten, in das heutige

Moskau. Das Gleichgewicht der Kräfte wird garantiert durch die Vereinbarungen eines Jahrhunderte alten Waffenstillstands zwischen den rivalisierenden Seiten, der täglich erneut auf die Probe gestellt wird. Auf der Seite des Lichts stehen die Wächter der Nacht, eine Gruppe von übersinnlich begabten Anderen, die in der Nacht die Menschen vor der andauernden Bedrohung durch die Dunklen Anderen beschützen - Vampire, Hexen, Formwandler und Meister der schwarzen Magie. Die Wächter der Nacht achten darauf, dass der Waffenstillstand eingehalten wird - ebenso wie ihre Widersacher als Wächter des Tages von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang ihre Gegner in Schach halten. Doch eine uralte Prophezeiung besagt, dass eines Tages ein Anderer kommen wird, mächtiger als alle Anderen zuvor, der den Kampf zwischen Licht und Finsternis für eine Seite entscheiden kann. Würde er von der dunklen Seite verführt werden, würde er die Welt in einen neu aufflammenden Krieg zwischen Dunkelheit und Licht stürzen, dessen Auswirkungen katastrophal wären. Und es mehren sich die Anzeichen, dass dieser Tag kurz bevorsteht.


Die Story klingt insgesamt gesehen wenig innovativ, dennoch interessant und lässt dabei Parallelen zu George Lucas
"Star Wars" aufkommen. Eine Mischung aus Horror-, Science Fiction- und Fantasy-Film, der zudem noch aus einem Land stammt, dessen Filmindustrie international gesehen keine Rolle mehr spielt. Mit Staatsgeldern finanziert, sollte
"Nochnoy dozor" zeigen, dass Russland auf den Filmmarkt ernst zu nehmen ist und verwies dabei
"Matrix",
"Spider-Man 2" und sogar
Peter Jacksons
"Herr der Ringe"-Trilogie in ihre Schranken. Erfolgreicher als jede bisher in Russland gelaufenen Hollywood-Produktion spielt
"Nochnoy dozor" innerhalb von 25 Tagen ganze 17 Mio. Dollar ein und lockte vier Millionen Besucher in die Kinos. Bei Produktionskosten von umgerechnet knapp 4 Millionen Dollar ein schier unglaubliches Ergebnis, vor allem wenn man bedenkt, dass die Kinokarte rund 8 Euro kostet, eine Summe, bei der wir schon stöhnend an der Kinokasse stehen, die in Russland aber ein kleines Vermögen darstellt. Vom Teenager rüber zur einfachen Arbeiterschicht bis hin zu der "Goldenen Jugend" Russlands

, fand man sie jedoch alle in den Lichtspielhäusern wieder, denn niemand wollte sich das Ereignis des Jahres entgehen lassen.
"Nochnoy dozor" startete in über 310 Kinos und der Werbeaufwand, der hierbei betrieben wurde, war einzigartig. Der Erste Kanal, dessen Chef
Konstantin Ernst sich für die Finanzierung

des Projekts verantwortlich zeigte, strahlte knapp 500 Werbeclips aus, was schon einer Gehirnwäsche gleichkommen dürfte. Russland hat endlich einen Fantasy-Film, wohlgemerkt der Erste überhaupt, denn zuvor gab es so etwas im Land des Kapitalismus nicht und Wodka schien der Höhepunkt jedes Fernsehabends zu sein, doch jetzt kommt ein kleiner sympathischer Werbefilmer daher und stellt ganz Russland auf den Kopf.
Timur Bekmambetow, der mittlerweile als der
Peter Jackson Russlands gehandelt wird, wuchs in einem kleinen Dorf im Ural auf und ging jeden Tag von Asien nach Europa zur Schule, lernte in Zentralasien Theaterdesign und drehte vor zehn Jahren seinen Debütfilm
"Peshavarskiy vals", ein erstaunlicher Film über den Afghanistankrieg. Er verfilmte zusammen in Co-Produktion mit Trash-Spezialist
Roger Corman das Remake zu
Joe D'Amatos (
"Antrophopagus" ,
"Papaya")
"The Arena", in dem sich leichtbekleidete Damen des alten Roms herumschlagen müssen, bevor er zum Werbefilm ging.
Bekmambetow schien das Kino wieder reanimiert zu haben.
Die Filmindustrie in Russland, welche seit 1998 als tot erklärt wurde, musste sogar das Internationale Filmfestival wegen Mängel an finanziellen Mitteln absagen und in den wenigen modernen Kino liefen überwiegen Schwarzkopien großer Hollywood-Filme

oder aber billigste B- und C-Movies aus den

USA. Das größte Studio mit dem größten Filmgelände Europas stand leer und seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Verschwinden der staatlichen Filmförderung war Russland, welches einst mit
Sergej Bondartschuk "Krieg und Frieden" den teuersten Film aller Zeiten produzierte, quasi von der Bildfläche verschwunden, obgleich immer noch jährlich rund 200 Filme produziert werden. Diese sind aber nur für den einheimischen Markt gedacht und finden in der Regel nicht ihren Weg in die westlichen Wohnungen. Aber kommen wir noch einmal kurz zu
"Krieg und Frieden". Unter einmaligen Produktionsbedingungen lässt dieser Vierteiler
Camerons "Titanic" wie ein Low-Budget Film wirken (so Prisma Online in einer Rezession) und wird es in dieser Form wohl nie wieder geben. Als reines Prestige-Projekt der Mosfilm-Studios

spielte hierbei Geld keine Rolle und so wurde
Leo Tolstois Sittengemälde mit dem Höchstmaß an staatlicher Förderung zum Leben erweckt.
"Höhepunkt ist ohne Zweifel die dreiviertelstündige Schlacht an der Beresina (im dritten Teil). 165000 Kostüme wurden für den Film geschneidert, und bei der Ausstattung regierte die pure Detailbesessenheit: Da sich die russischen Uniformen zwischen 1805 (Schlacht bei Austerlitz) und 1812 (Beresina) geändert hatten, mussten die Statisten gleich zweimal eingekleidet werden. Für die Massenszenen wurde einfach die Rote Armee abkommandiert. Das gibt unter dem Strich einen Film, der nach heutigen Maßstäben nicht mehr bezahlbar wäre ..." schrieb Prisma Online.
"Krieg und Frieden" erhielt damals den Oscar und zeigte, dass das sowjetische Kino mit der westlichen Welt konkurrieren konnte.
Soweit wird es mit
"Nochnoy dozor"
zwar nicht kommen, aber der Aufwand ist im Verhältnis zu den technischen Möglichkeiten in Russland ähnlich. Die vier Mio. US-Dollar gingen hierbei

überwiegend für die 400 Computeranimationen und Spezialeffekte drauf, dessen Arbeit man auf 42 kleine Studios in ganz Russland aufteilte und sie sozusagen zu einem Ganzen zusammensetzte, da sich keines der Studios allein in der Lage befand das "Mammut"-Projekt alleine zu bewältigen. Herausgekommen sind knapp 30 Minuten an Effektsequenzen, welche den Film teurer wirken lassen, als er wirklich war. Die Special Effects brauchen sich hierbei nicht hinter den westlichen Produktionen zu verstecken und lassen sich stellenweise nicht einmal als solche erkennen.
Doch leider scheint sich Regisseur
Bekmambetov zu sehr auf seine Effekte zu stützen und vernachlässigt dabei etwas die Handlung, welche nur allzu gerne in die Richtung eines verworrenen und teilweise verquasten Fantasy-Epos driftet und nicht ganz das halten kann, was uns der Trailer suggerieren will. Was für einen Sinn macht es, dass die Kamera einem Kabel folgt oder das Innenleben eines Autos zeigt? Richtig, es macht kein Sinn und ist nur der Effekte willens eingesetzt worden, streckt den Film und lässt ihn verspielt wirken, kopiert dabei Hollywoods Effektschmiede à la
"Matrix" und
"The Fast and the Furious", nur um zu beweisen, dass man es auch kann.
"Nochnoy dozor" ist ein Mainstream-Film geworden, ohne sich dessen Gesetze zu unterwerfen und
Bekmambetov verzichtet auf die Hollywood typische stilistische Inszenierung, zeigt ein trostloses, schmutziges und realistisches Russland und selbst die Protagonisten wurden

nicht aus irgendwelchen Modesalons weg gecastet, sondern sollten natürlich wirken.
Bekmambetov hat hierbei mit Sicherheit das Rad nicht neu erfunden, aber er weiß zumindest, wie man es dreht und so ganz ohne die westliche Filmwelt ging es auch in seinem Fantasy-Spektakel nicht. Inspiriert von Größen wie
"Matrix",
"Herr der Ringe" oder die oben bereits erwähnte
"Star Wars"- Saga, gibt sich
"Nochnoy dozor" in vielen Szenen sehr zitierfreudig und zeigt nur zu deutlich, dass die filmischen Wurzeln in den USA zu finden sind. Gleichzeitig zeigt man den USA aber auch den Stinkefinger, was wir in der deutschen und auch in der amerikanischen Version nur noch erahnen können. Denn hier wurde der Film, um ihn etwas leichter zugänglich zu machen, um knapp zwei Minuten neue Szenen ergänzt und mit eine westlich wirkenden Metal-Soundtrack unterlegt. In Russland gibt's dafür russischen HipHop, dessen Texte gegen die USA zielen. Dabei sollte man sich vielleicht gar nicht mal so weit aus den Fenster lehnen, denn der Ideenklau kommt bei
"Nochnoy dozor" nicht von ungefähr, ebenso wie das Product Placement, welches hier peinliche Ausmaße annimmt und in seiner Darstellung bis an die Grenzen getrieben wird. Da möchte man ein Russland zeigen, wie es wirklich ist und lässt Protagonisten mit einem Audi TT durch die Nacht heißen, rückt Nescafé stets in rechte Licht und auch der gute alte Wodka darf für sich werben. Am Übelsten ist aber die Nokia-Werbung, denn unser Held hat zwar nichts zu Fressen und anziehen zu Hause, aber ein modernes Handy dieser Marke.
Aber kommen wir jetzt noch einmal zu den viel zitierten Szenen und gehen dabei noch mal etwas genauer auf die Story ein, weshalb ich jetzt alle Leser, die den Film noch nicht kennen oder aber keine Spoiler lesen wollen, bitte, bis zum Ende zu springen, da ich versuche so ausführlich wie möglich auf die Geschichte einzugehen.
Die Zeit sich zwischen Licht und Finsternis zu entscheiden, ist gekommen!
Bei einer Einleitung, ähnlich der Inhaltsangabe zu Beginn dieses Artikels, dürfen wir der Schlacht

zwischen Gut und Böse im Jahre 1342 beiwohnen, aus dem kein Sieger hervorgeht, weshalb Gesser, seines Zeichen Anführer der Hüter des Lichts, und Savulon, Befehlshaber der Krieger der Finsternis, nach einem langen und blutigen Kampf einen Friedensvertrag abschließen, um das Gleichgewicht der beiden Welten zu gewähren. Damit alles seinen geregelten Weg geht, überwachen die "Others" die dunkle Seite und greifen wenn nötig in das Geschehen ein. Doch das alles passiert nicht etwa im Mittelalter, sondern wurde ins Moskau des 21. Jahrhunderts gelegt, um genauer zu sein ins Jahr 2004, in dem die Spezialeinheit CLC immer zur Stelle ist, wenn es zu Übergriffen auf Menschen kommt. Unter ihnen befindet sich auch der Seher Anton, gespielt von Russlands Superstar Konstantin Khabensky, der im Jahre 1992 Rat bei einer Hexe sucht, welche seine Ex-Frau verfluchen und sein ungeborenes Kind töten will. Als die Hexe ihr dämonisches Werk fast vollendet hat, wird sie jedoch von den "Others" aufgehalten und Anton wird aufgrund seiner Fähigkeiten in die Zukunft zu schauen von den Wächtern der Nacht rekrutiert und muss sich für die dunkle Seite der Macht ... äh Entschuldigung, für die Seite des Licht oder der Dunkelheit entscheiden.
12 Jahre später, im Jahr 2004, scheint das Gleichgewicht zu kippen, denn laut Prophezeiung wird eines Tages ein Anderer geboren, mächtiger als alles Anderen zuvor, der den Kampf zwischen Licht

und Finsternis für eine Seite entscheiden kann. Dieser "Other" findet sich ausgerechnet in dem 12jährigen Jungen Yegor. Unwissend seiner Zukunft soll Anton den kleinen Jungen vor den Vampiren beschützen, welche es auf ihn abgesehen haben und ihn mit einem Lockruf in eine Art Trance versetzten. Bewaffnet mit einer Taschenlampe, dessen Licht Vampire vernichten kann, macht sich Anton auf die Suche nach den Jungen. Um die beiden Blutsauger zu lokalisieren, muss er sich selbst in einer Art Trance befinden, was er nur erreichen kann, indem er selbst Blut trinkt. Da er kein Menschenblut zu sich nimmt, geht er mit einem befreundeten Vampir zu dessen Vater in die Schlachterei und trinkt einen Becher Schweineblut. Wie besoffen führt es ihn durch die Moskauer Straßen und U-Bahn-Systeme, immer dicht an den Jungen heran, bis er in einem abgelegenen Gebäude auf die beiden Vampire stößt. Nach einen erbitterten Kampf um Leben und Tod, kann Anton einen Vampir zwar vernichten, verstößt dabei aber selbst gegen die Regeln und der Junge entkommt.
Zeitgleich braut sich etwas zusammen: ein riesiger Wirbel, der alles ins Unheil stürzen und das Gleichgewicht aus den Fugen bringen kann. Schuld daran ist eine junge Frau, welche mit einem Fluch belegt ist und die es gilt ausfindig zu machen, um den Fluch zu brechen und die Apokalypse abzuwenden. Zudem hat die Dunkelheit und deren Anführer Savulon großes Interesse an dem Jungen und schmiedet einen Plan, den Jungen auf ihre Seite zu ziehen. Dabei spielt Anton eine entschiedene Rolle, der viel zu spät merkt, dass er dem Jungen näher steht, als es ihm eigentlich liebt sein kann ...


Diese Zusammenfassung der Geschichte sollte fürs Erste reichen und zeigt sich schon sehr umfangreich, erinnert dabei aber allzu deutlich an die Story des Auserwählten aus
"Matrix", sowie
Lucas "Star Wars"- Saga, wobei gerade Letzteres mehr als nur einmal zitiert wird. Die Entscheidung zwischen Licht und Schatten oder aber der Kampf zwischen Savulon und Anton auf dem Dach eines Hochhauses sind eindeutig an den Kampf zwischen Luke Skywalker und Darth Vader angelehnt, nur dass Savulon mit einem Schwert, welches er aus seiner Wirbelsäule bildet, kämpft und Anton sich mit einer Neonlampe zur Wehr setzt, welche dann aber am ehesten an das Lichtschwert eines Jedi-Ritters erinnert. Zufall oder kalkulierter Seitenhieb auf Hollywood?
Leider kann die Geschichte noch so interessant sein, umso verquaster und unlogischer ist sie stellenweise. Die Action begrenzt sich dabei auf ein Minimum und lässt den Kampf zwischen Anton und einen Vampir als Höhepunkt des Filmes erscheinen, der technisch gesehen wirklich hervorragend umgesetzt wurde. Zudem bricht man hierbei die Regel, dass Vampire kein Spiegelbild hätten, denn dies ist Antons einzige Möglichkeit den Vampir zu besiegen, da er in der Schattenwelt verweilt und Anton ihn ohne Spiegel nicht sehen kann. In diesem Moment wird
"Nochnoy dozor" richtig spannend, wandelt in der Inszenierung dank seicht eingesetzter Slow-Motion-Sequenzen wieder gen
"Matrix", wirkt aber weniger stylisch und deutlich härter als man es in einer amerikanischen Film erwarten darf. Hier fließen dann auch Unmengen an Blut, wobei es Anton ist, der überwiegend unter den Attacken des Vampires zu leiden hat. Nur mit einer Taschenlampe ausgestattet, muss sich Anton gegen einen Unsichtbaren und zudem mit einer Schere bewaffneten Vampir verteidigen und

sieht dabei nicht gut aus - ein durchweg positiver Punkt in diesem Spektakel, was die Protagonisten nicht als Übermenschen erscheinen lässt. Vielmehr wirkt vor allem Anton als ein Schatten seiner selbst, versoffen und heruntergekommen und kann neben dem kleinen Jungen mit der besten Performance aufwarten. Alle anderen Protagonisten wirken im Gegensatz dazu recht blass und unscheinbar. Man verpasst es, den Charakteren Leben einzuhauchen und gibt nur wenig über die Herkunft und ihre Fähigkeiten bekannt. Dazu gehört auch die Eule Olga, welche Anton zur Seite gestellt wird, um den Jungen zu beschützen. Einst eine Frau, muss Olga ein unsagbaren Verbrechen ausgeübt haben, was sie zu einer Eule werden ließ. So unsagbar, dass man es gar nicht erst erfährt, Olga aber für ihren Auftrag wieder eine menschliche Gestalt annehmen darf. Auch Antons Blut saugender Nachbar wird nur oberflächlich skizziert. Natürlich kann man jetzt sagen, dass
"Nochnoy dozor" von Anbeginn als Trilogie geplant war und Regisseur
Bekmambetov sagte ja bereits, dass man alle Zusammenhänge erst verstehen wird, wenn man alle drei Teile gesehen hat. Tja, da heißt es warten, was eigentlich gar nicht so schlimm ist, denn bei
"Matrix" oder
"Star Wars" musste man ja auch jahrelang auf die Auflösung warten, hierbei war das Ganze aber nicht so ein konfuses Wirrwarr, obgleich
"Nochnoy dozor" gar nicht kompliziert, sondern vielmehr unglücklich inszeniert wurde. Zu viele Nebenstränge lassen den Film auf den ersten Blick zwar komplex wirken, werden aber entweder mittendrin fallen gelassen (vielleicht für Teil 2) oder aber belanglos in die Länge gezogen. So z.B. die Sequenz mit dem Fluch

und dem Wirbel, welche überhaupt nicht zum eigentlichen Plot passen will und einfach nur wie ein Füllmittel wirkt. So bestehen viele Sequenzen in
"Nochnoy dozor" einfach nur, um den Film länger zu machen oder aber von dem einen oder anderen Logikfehlern abzulenken, denn diese gibt es neben vielen Fehlern in der Kontinuität zur Genüge, reißen den Film aber nicht unbedingt runter. Es ist mehr die Laufzeit des Filmes, denn trotz einer Spielzeit von knapp 2 Stunden ist für das ganze Universum nur wenig Platz und es wirkt alles so reingequetscht. Ein Schuh, der nicht so richtig passen will. Man hat sich nicht auf einen Film konzentriert, sondern schon zu weit im Voraus gedacht, die Gedanken des Regisseurs scheinen schon irgendwie bei Teil Drei angekommen zu sein und so bleibt vom ersten Teil weder Fisch noch Fleisch übrig. Anstelle sich nur allzu gerne den Plagiaten hinzugeben und sich in Effekthascherei zu verlieren, wäre mehr Wertlegung auf einen funktionierenden Plot nötig gewesen. Optisch wirklich toll, aber was anderes hätte ich von einem Werbefilmer auch nicht erwartet, etwas infiziert vom westlichen Geist sind es aber die visuellen Spielereien, welche irgendwie gar nicht passen wollen. Die oben bereits erwähnten Kamerafahrten, werden z.B. noch durch das Verfolgen einer Schraube getoppt, welche von einem Flugzeug gen Erde rast, in ein Lüftungsschacht landet und in die Kaffeetasse der verfluchten Frau plumpst. Über Sinn oder Unsinn solcher Spielereien kann man sich streiten, die Geschichte vorantreiben werden sie aber nicht, wobei dieser Moment in der russischen Fassung dafür sorgte, dass die Frau aus dem Haus ging um Kaffee zu kaufen und so auf ihren Beschützer trifft. Dies fehlt in der internationalen Fassung und

lässt die Flugzeugsequenz unwichtig erscheinen. In jeder erdenklichen Minuten wirken Dinge in die Länge gezogen, mit der Hoffnung zu jeder Zeit einer Hollywood-Produktion gleichwertig oder sogar überlegen zu sein. Aber spektakuläre Actionszenen, welche es ja hier kaum gibt oder aber visuelle Sperenzchen sind einfach nicht alles, sehen zwar toll aus, befriedigen den Zuschauer aber nicht wirklich. Zudem sind Szenen wie das sich überschlagene Auto, zwar Trick technisch ganz oben anzusiedeln, aber ebenso sinnfrei wie schön. Gerade so etwas verärgerte viele Zuschauer, welche in
"Nochnoy dozor" die Hoffnung des Fantasy-Films gesehen haben. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt und vielleicht werden wir im zweiten und dritten Teil doch noch positiv überrascht, denn die Story hat großes Potenzial und könnte bei einer besseren Ausarbeitung in Verbindung mit der beindruckenden Optik Großes offenbaren. Eine Revolution? Wohl kaum, aber zumindest ein Arschtritt in Richtung einfallsloses Hollywood. Diesen "Arschtritt" hätte man aber schon von Anfang an verteilen können, aber stattdessen versucht man sich entgegen der Aussagen der Produzenten und des Regisseurs Hollywood anzubiedern, ohne es vielleicht gewollt zu haben. Der dritte Teil soll eine amerikanische Produktion werden, welche dann auch einen amerikanischen Cast beinhaltet. Prost Mahlzeit kann man dazu nur sagen.
"Nochnoy dozor" ist mit großer Sicherheit kein Meisterwerk, da er nichts bietet was nicht woanders schon einmal irgendwo zu sehen war.
Timur Bekmambetov weiß aber, wie man eine augenscheinlich gute, dennoch wenig innovative Geschichten visuell einwandfrei umsetzt. Teilweise etwas bedeutungsschwach und verworren erzählt, zeigt
"Nochnoy dozor" sich technisch einwandfrei und wirkt teuerer als er wirklich war. Das täuscht aber nicht davor, dass inhaltlich einfach zu viel im Argen liegt. Doch Dank eines düsteren, schmuddligen Looks, hervorragenden Spezialeffekten und einer teilweise märchenhaften Mischung aus Horror, Fantasy und Science-Fiction rettet sich
"Nochnoy dozor" vor der Belanglosigkeit und hat durchaus die Möglichkeit, durch seine Fortsetzungen an Überzeugung zu gewinnen. Ob der Erfolgsfilm aus Russland hierzulande ein Erfolg versprechendes Produkt sein wird, wage ich zu bezweifeln, dafür ist der Film einfach nicht Mainstreamig genug und zwingt das deutsche Publikum förmlich dazu, sich selbst Gedanken über die Story zu machen. In den Zeiten wo uns nicht nur das Essen vorgekaut wird, eine schier unmögliche Erwartung. In Russland bereits jetzt ein geschichtlicher Meilenstein und Kultfilm ohne Wenn und Aber, in Wirklichkeit aber auch nur ein Film wie alle anderen auch. Vielleicht etwas schmuddeliger und rotziger als gewohnt, aber im Endeffekt auch nur ein weitere Verfilmung über das leidige Thema: Gute gegen Böse.