(King Arthur, USA, IE 2003)
Regie: Antoine Fuqua
Drehbuch: David H. Franzoni, John Lee Hancock
Spezialeffekte: -
Freigabe: ab 12 Jahre
Genre: Historien-Epos
Kamera: Slawomir Idziak
Musik: Hans Zimmer
Produzent: Jerry Bruckheimer
Länge: 121 Minuten (PAL)
Dt. Start: 19.08.2004
Cast: Clive Owen, Keira Knightley, Stellan Skarsgard, Stephen Dillane, Ray Winstone, Hugh Dancey, Til Schweiger, Ioan Gruffudd
Einen richtigen Historienfilm wollte
Jerry Bruckheimer nach eigener Aussage machen. Mit blutigen Schlachten, spektakulären Mann-gegen-Mann-Kämpfen und den zeitgemäßen Folterungen. Doch daraus ist irgendwie nichts geworden.
Bruckheimer, selbst ja nicht gerade ein kleines Licht in der Hierarchie Hollywoods, scheint mit seinem Projekt an den Gewinninteressen des Studios gescheitert zu sein. Dort war man nämlich der Ansicht, ein PG-13-Film (Freigabe sinngemäß ab 13 Jahre) würde sich besser verkaufen als die geplante, härtere R-Rated-Fassung - und schnipp, schnapp wurde
"King Arthur" um viele der heftigen Details erleichtert.
Nicht, dass ich zu den Verfechtern von Brutalität zum Selbstzweck gehöre: Ein harmloser Film unterhält auch sehr gut, wenn kein Blut fließt. Selbst eine Mittelaltergeschichte kann ohne übermäßige Gewalt funktionieren - nur merkt man diesem Film jeden Schnitt schmerzhaft an. Es fehlt einfach ein wichtiges Element, dass der Saga um die Gründung des englischen Königreichs ein wenig Pepp hätte geben können. So bleibt ein langweiliges Filmchen voller Handlungslöcher und abrupt geschnittener Kämpfe. Da hilft es auch nicht viel, wenn die komplette Version auf DVD erscheinen wird - dem Kinobesucher gibt dies das Geld für die Karte nicht zurück.
Abgesehen von dem Ärger über diese, vornehm ausgedrückt, geschickte Marketingstrategie bleibt
"King Arthur" auch so höchstens durchschnittlich.
Stand Bruckheimer mit Filmen wie
"Bad Boys" und
"Fluch der Karibik" bis jetzt immer für unterhaltsames Popcorn-Kino, hat er nun einen ziemlichen Fehlgriff getan. Kaum Charaktertiefe, fehlende Handlungsbögen und peinliche Auftritte (etwa von
Til Schweiger als fieser Sachsen-Kämpfer) lassen einen doch an der Stoffauswahl zweifeln.
Erzählt wird die, angeblich wahre, Geschichte des sagenumwobenen König Arthurs. Im Jahre 470 ist ein großer Teil Englands noch von Rom besetzt; in kleinen Außenposten sichern Truppen die brüchigen Grenzen des Imperiums. Sie sind gezeichnet vom Konflikt zwischen christlicher Missionierung, Angriffen der heidnischen Schotten und Piken und der drohenden Invasion barbarischer Sachsen. Plötzlich entscheidet sich Rom, England fallen zu lassen - für die Legionäre bedeutet dies endlich Freiheit, und für das Land den Rückfall ins Chaos. Artus, Führer des Außenpostens Padon erhält einen letzten Auftrag. Mit seinen Rittern soll er die Familie eines hohen Geistlichen sicher in den Vatikan eskortieren.
Bald muss Artus, gebürtiger Engländer, jedoch feststellen, dass die so lange erhoffte Rückkehr nach Rom wenig Erfreuliches verspricht. Sein Herz hängt an Britannien, und damit begeben er und seine Ritter sich in die entscheidende Schlacht. Mit unerwarteten Verbündeten, gegen die Sachsen und für ein neues, eigenes Land.
Der Plot hat durchaus Potential - das im Film jedoch weitestgehend verschenkt wird. Auch wenn viele bekannte Gesichter wie
Keira Knightley und
Ray Winstone auftauchen: die meisten Schauspieler bleiben zu blass. Allen voran
Clive Owen als Arthur, der zwar das beabsichtigt frische Gesicht ist, aber zu wenig Charakter zeigt. Selbst Merlin verkommt - neben den Sachsen-Invasoren - zu einer waldgnomartigen Witzfigur.
Unterstützt wird die schwache Wirkung des Ensembles durch die lahme, langweilige Musik. Komponist
Hans Zimmer, der wohl unbestritten zu den Besten seines Fachs gehört, liefert seinen schlechtesten Score seit langem ab. Uninspiriert, kraftlos und auf die Dauer ziemlich nervig.
Einzig die Schlachten und Kämpfe können ansatzweise überzeugen - man kann erahnen, was aus dem Film ursprünglich hätte werden können. Der Kampf zwischen Arthurs Rittern und den Sachsen auf einem vereisten See ist sicher das Highlight der gut 100 Minuten Laufzeit. Doch auch das rettet den Kinoabend nicht:
"King Arthur" ist sicherlich der enttäuschendste Sommerfilm von
Bruckheimer.