UK 1966
Originaltitel:Dracula: Prince of Darkness
Alternativtitel:Bloody Scream of Dracula, The
aka. Disciple of Dracula
aka. Dracula 3
aka. Revenge of Dracula
Länge:86:49 Minuten (ungekürzt)
Freigabe:ab 12 Jahre
Regie:Terence Fisher
Buch:Anthony Hinds (als John Elder), Jimmy Sangster (als John Sansom)
Kamera:Michael Reed
Musik:James Bernard
Darsteller:Christopher Lee, Barbara Shelley, Andrew Keir, Francis Matthews, Suzan Farmer, Charles 'Bud' Tingwell, Thorley Walters, Philip Latham, Walter Brown, George Woodbridge, Jack Lambert, Philip Ray, Joyce Hemson, John Maxim, Peter Cushing (=uncredited)
Vertrieb:e-m-s/Anolis
Norm:PAL
Regionalcode:2
Bildformat:2,22:1 (anamorph)
Tonformat:Dolby Digital 1.0 (Mono)
Sprache:Deutsch, Englisch
Specials:
- World of Hammer Episode: Dracula & the Undead (deutsch untertitelt)
- Bildergalerie 1
- Bildergalerie 2
- 2 Trailer
- Kombi-Trailer
- Audiokommentar mit Christopher Lee, Barbara Shelley, Francis Matthews und Suzan Farmer (deutsch untertitelt)
- Behind the Scene mit Kommentare (deutsch untertitelt)
Während ihrer Ferienreise durch die Karpaten stoßen 2 Ehepaare zufällig auf die Ruinen von Draculas Schloss. Kurz darauf wird einer der beiden Männer von dem immer noch im Schloss lebenden Diener Draculas ermordet und über den Sarg, in welchem Draculas Asche liegt aufgehängt, damit sein Blut den Grafen zu neuem Leben erwecken kann. Und tatsächlich hat das Ritual Erfolg: Dracula erwacht von den Toten und sucht sich gleich die Frau des Ermordeten als Opfer aus. Nunmehr mit einer Partnerin ausgestattet, beginnen die beiden eine blutige Spur im nahegelegenen Dorf zu hinterlassen...
"Story? Was noch keiner sah!
Thema? Blut für Dracula:
Mit Horror! Schock mit Sex hoch drei!
Sorry, erst ab 16 frei!"
- "Blut für Dracula" Werbeslogan von 1966
Was für ein Slogan, liebe Leser! Effektiver hätte
Fox 1966 für die dritte Dracula-Produktion der
Hammer Studios keine Werbung machen können. Zwar sollte der Text nicht allzu ernst

genommen werden, denn wer Sex hoch drei erwartet, wird ebenso enttäuscht sein, wie über den fehlenden Auftritt von
Peter Cushing als Van Helsing. Aber fangen wir mal ganz von vorne an ...
Ganze 8 Jahre mussten die Fans auf die Rückkehr des Fürsten der Finsternis warten. Zwar drehte
Terence Fisher (
"The Mummy" 1959,
"The Curse of the Werewolf"") 1960 den hervorragenden
"The Brides of Dracula", bei dem sogar
Peter Cushing wieder in die Rolle Van Helsings schlüpfte. Aber von
Christopher Lee war hier keine Spur und auch trotz des Titels bekamen wir es hier nicht mit Dracula zu tun, sondern mit Baron Meinster, der von
David Peel 
(
"The Hands of Orlac" verkörpert wurde. Trotz der fehlenden Titelperson wurde
"Dracula und seine Bräute" ein großer Erfolg und gilt noch heute als einer der besten Filme seines Genres. Zwar wollten die Studios schon damals
Christopher Lee wieder in der Rolle des Grafen sehen, aber aus verschieden, heute kaum noch nachvollziehbaren Gründen lehnte
Lee die Mitwirkung an einer Fortsetzung ab. Unverständlich und schier unglaublich, dass er für
"Blut für Dracula" noch mal den Vampir mimte, auch wenn die Rückkehr kein leichtes Unterfangen für die Studios war.
Christopher Lee gefielen seine Dialoge im Film nicht und somit weigerte er sich im ganzen Film über zu sprechen, was zur Folge hatte dass wir in
"Blut für Dracula" einen Grafen erleben dürften, der zwar die gewohnte Eleganz hatte, aber nicht so beängstigend wirkte wie noch 1955. Dies liegt zum Teil auch an dem geringen schauspielerischen Freiraum für
Christopher Lee, der hier

gar nicht so oft in Erscheinung tritt. Bis heute behaupten die Produzenten, dass sie für Dracula keine Texte vorgesehen hätten, da der "Fürst der Finsternis" es nicht nötig hätte zu sprechen. Dies mag glauben wer will ...
Da Van Helsing in
"Dracula" (1958) des Grafen Untoten Daseins ein staubiges Ende setzte, hatten die Drehbuchautoren natürlich alle Hände voll zu tun ihn wieder zurückkehren zu lassen und hier fängt auch schon das Problem an. Die Story! Zeigte sich der erste Dracula-Film noch sehr effektiv in seiner Darstellung und überzeugte durch eine sehr intelligente Geschichte, wirkt es hierbei alles recht simpel und einfallslos. So wartet z.B. Draculas Diener ganze 10 Jahre bis durch Zufall einige Reisende das Anwesen des Grafen betreten, bevor er seine Gebieter zurückholen kann. Dabei hätten blutjunge Mädchen schon gereicht und die hätte man mit Sicherheit am nächsten Waldrand knallen können. Nun musste aber
Charles Tingwell kopfüber für den Grafen Aderlassen und ihm wird die Kehle durchgeschnitten, so dass hier das Blut nur so in Strömen fließt. Im Übrigen eine für die damaligen Verhältnisse sehr harte und schockierende Szene, die eigentlich als ganze Köpfung

geplant war, aber durch Zensureingriffe seitens der BBFC nicht verwirklicht wurde. Auch die sehr imposante Auferstehung Draculas nach ganzen 40 Minuten blieb bei den Zensoren nicht ungesühnt und so fehlte diese Szene z.B. bei der FSK16-Fassung damals fast komplett und auch die
Bram Stoker inspirierte "Fingernagel in der Brust"-Szene sorgte für Zensureingriffe. Ein Hohn, wenn man bedenkt,

dass der Film heute als moderner Klassiker eine Freigabe ab 12 bekommen hat. Dabei hat
"Blut für Dracula" bis heute nicht an Intensität und Atmosphäre verloren.
Terence Fisher verstand es schon immer eine besondere Atmosphäre in seinen Filmen zu erzeugen und so auch in
"Blut für Dracula", der teilweise durch eine ganze besondere Optik glänzt, die den Film im Endeffekt rettet. Auch wenn
Lees Auftritte sehr dünn gesät sind, schafft man es dank einer guten Kameraführung und einem gelungen Score von
James Bernard (
"Scars of Dracula",
"The Quatermass Xperiment"), von Anfang an Spannung zu erzeugen, die im Kloster den absoluten Höhepunkt erreicht, auch wenn einige Handlungen diverser Protagonisten so dumm und unüberlegt inszeniert wurden, dass man heute wahrscheinlich nur noch Kopf schüttelnd vor dem Fernsehen sitzt.
Trotzdem ist dieser Film der beste aller 5 weiteren Dracula-
Hammer-Produktionen mit
Christopher Lee und bliebt bis heute unerreicht. Bleibt noch zu erwähnen, dass
Hammer damals aus Kostengründen noch
"The Plague of the Zombies",
"Rasputin The Mad Monk" und
"The Reptile", in exakt den gleichen Kulissen inszenieren ließ. Da sollte man beim nächsten
Hammer-Abend einmal darauf achten ...
Nicht nur, dass der Film endlich ungeschnitten erscheint, nein, er liegt uns hier auch in seinem Originalformat von 2.22:1 und nicht wie damals im aufgezoomten Vollbild vor. Im übrigen ist dies der

einzige
Hammer-Dracula mit diesem Bildformat. Man muss hier
Anolis mehre Dinge zu gut halten. Erstmal den anamorphen Transfer, den englischen Originalton und den Audiokommentar mit
Christopher Lee,
Barbara Shelley,
Francis Matthews und
Suzan Farmer, sowie die Fülle an Bonusmaterial. All dies machen die DVD zur der besten Scheibe, die es zur Zeit von
"Blut für Dracula" auf dem Markt gibt. Die UK-DVD hat zwar ein noch schmaleres Format von 2.55:1, aber kein Bonusmaterial und die
Anchor Bay-DVD ist nicht anamorph, hat eine schlechtere Bildqualität und ist nur als Flipper erhältlich.
Aber kommen wir zum Bild der
Hammer Edition Nummer 6 von
Anolis Entertainment. Im Grunde kann man mit dem anamorphen Transfer zufrieden sein, nur leider wirkt das Bild zu blass

und farblos, was zwar durchweg passt, aber der fehlende Schwarzwert und das aufgehellte Bild trüben den Sehgenuss ungemein. Der Kontrast ist meist gut, fällt aber gerade in dunklen Szenen stark ab und Details lassen sich dann kaum noch erkennen. Die Schärfe ist nicht immer gut, bleibt aber durchweg im befriedigenden Bereich. Bildrauschen fält an einigen Stellen deutlich auf und im Hintergrund bemerkt man leichtes Blockrauschen. Die Kompressionen sind meist gut und für eine Film von 1966 halten sich Bildfehler in einem akzeptablen Rahmen.
Die deutsche Monoton klingt zwar laut und verständlich, fällt aber auch durch ein starkes Hintergrundrauschen auf. Auch Zischen und verzerren die Stimmen hier sehr deutlich. Die englische Spur klingt eine Spur dumpfer, ist im Ganzen aber viel natürlicher und rauscharmer als die deutsche. Natürlich gibt es optional einblendbare deutsche Untertitel, wie man es von
Anolis gewohnt ist. Auch der oben genannte Audiokommentar wurde deutsch untertitelt und erweist sich als unheimlich amüsant.
Als Bonus gibt es einmal den deutschen und englischen Originaltrailer, einen Kombi-Trailer zu
"Blut für Dracula" und
"The Plague of The Zombies" und zwei Bildergalerien mit 155 Bildern (unter anderem Aushangfotos, Artworks, Werbefotos und Setfotos). Ein Werberatschlag,

die illustrierte Filmbühne von 1966, den Comic zum Film und ein Behind the Scenes Special mit einem Audiokommentar von
Francis Matthews, welchen er 1993 beim
Festival of Fantastic Films sprach, ist auch noch dabei. Dann noch mal die selben Szenen mit Kommentaren von
Christopher Lee,
Barbara Shelley,
Francis Matthews und
Suzan Farmer. Das 25minütige
"World of Hammer" Special mit dem Titel
"Dracula and the Undead" darf natürlich nicht fehlen und macht einen schon den Mund wässrig auf weitere Dracula-Filme von den
Hammer Studios. Alle Specials wurden optional deutsch untertitelt. Als besonderes Bonbon gibt es wieder ein kleines Beiheft über
"Blut für Dracula" von
Uwe Huber.
Trotz Mängel in Bild und Ton eine rundum gelungene DVD-Veröffentlichung und die beste des Titels überhaupt.
"Blut für Dracula" sollte in keiner Sammlung fehlen und daher bleibt eigentlich nur noch eins zu sagen:
Wenn Kinokasse ausverkauft,
wenn später Gast sich Haare rauft und schreit:
"Wäre ich bloß früher da!"
Dann gibt es BLUT FÜR DRACULA!
- "Blut für Dracula" Werbeslogan von 1966