Das Cover von "Basement Jack" lässt den Verdacht aufkommen, man bekäme abermals einen Slasher nach Schema F serviert. Doch dem ist nicht so, denn anders als beim herkömmlichen Teenie-Slasher wartet der von Michael Shelton inszenierte Film mit einem sehr atmosphärischen Handlungsverlauf auf. Der Killer mag wie viele seiner Kollegen im Genre zwar nicht gerade innovativ sein, die Geschichte selbst ist es jedoch, was u.a. den zahlreichen Flashbacks zurück in die Jugend des titelgebenden Basement Jack zu verdanken ist. Immer wieder wird gezeigt, wie der kleine Jack von seiner Mutter - gespielt von 70er Jahre-Kultikone Lynn Lowry ( "Crazies", "Die Tollwütigen") - misshandelt wird: sei es mit Stromstößen oder indem er ihr beim Sex zusehen muss. Die Gründe für den später aufkeimenden Mordtrieb werden also klar dargelegt, was Jack eine menschliche Seite gibt. Das rechtfertigt seine Taten zwar nicht, lässt sie den Zuschauer aber mit anderen Augen sehen, denn statt einer seelenlosen Killermaschine bekommt man ein Geschöpf präsentiert, das durch das Martyrium in seiner Kindheit zu einem Unmenschen geworden ist.
Jacks aufgestaute Wut entlädt sich auf brutalste Weise an seinen Mitmenschen, wie man in den ersten Filmminuten erfährt. Nach dem ersten Massaker nimmt sich der Film jedoch erst einmal eine kleine Auszeit, um Jacks Gegenspielerin Karen, die Überlebende des Massakers, einzuführen. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Mord an ihrer Familie zu rächen. So folgt sie wie einst Dr. Loomis in "Halloween" den blutigen Hinterlassenschaften, was die Handlung kontinuierlich spannender gestaltet und eine sehr düstere Atmosphäre verbreitet. Jack wird von Eric Peter-Kaiser sehr gut dargestellt, auch wenn er als typischer Genre-Mörder kein Wort über seine Lippen kommen lässt. Seine bedrohliche Darstellung ist es, die den erwachsenen Jack Riley zu einer sehr unangenehmen Person werden lässt. Besonders seine kalten, vom Hass gezeichneten Augen werden immer wieder von der Kamera eingefangen und jagen den Zuschauer einen gehörigen Schauer ein. "Basement Jack" besitzt aber auch kleine, negative Aspekte, weil die Drehbuchautoren nicht gerade allzu viel Logik in die Story einbauten. Gerade die Vorgehensweise der Polizisten lässt eindeutig zu wünschen übrig, wenn auch ihr Verhalten nicht anders ist als in den meisten Produktionen dieses Genres. Sie werden einfach zu dämlich dargestellt, wobei von "obercool" bis "totale Niete" alles vertreten ist. Aber mal ehrlich, wer interessiert sich bei einem Slasher wirklich für Logik, stattdessen wird doch Wert darauf gelegt, was die Spezialeffekt-Crew alles so anstellt. Und die durfte sich mal wieder richtig austoben und eine Mischung aus CGI und handgemachten Effekten erstellen, was besonders in der zweiten Hälfte des Films gut zur Geltung kommt.
Trotz der durchgehend spannenden Unterhaltung gibt es einen echten Kritikpunkt: Das Ende möchte nämlich so gar nicht in den ansonsten tollen Beitrag passen. Wie so oft im Horrorfilm wird eine Möglichkeit offen gelassen, dem Film noch eine Fortsetzung hinterherzuschieben. Es darf jedoch gehofft werden, dass dem nicht so ist, weil Jack Riley zwar eine kleine Besonderheit im Slasher-Film darstellt, aber bitte nicht als Massenware enden sollte.
"Basement Jack" hebt sich wohlwollend vom üblichen Teenie-Slasher dank gelungenem Spannungsbogen und guter Charakterisierung ab.
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