"Brainscan" wurde von Fans sehnsüchtig auf DVD erwartet, aber ein plötzlich aufgetauchtes Bootleg lies die Hoffnung auf eine legale Veröffentlichung erst mal schrumpfen. Nach einiger Zeit konnte sich HDMV die Rechte an dem leider stark unterschätzen Streifen sichern und würdigt John Flynns Werk endlich mit einer Veröffentlichung, die der Film redlich verdient hat.
Flynn, der zuvor Regie bei Action-Klassikern wie "Lock Up" und "Deadly Revenge" führte, hat mit "Brainscan" bewiesen, dass er auch beim Horrorfilm eine überzeugende Arbeit abliefern kann. Gerade in Deutschland wurde die Videokassette von Starlight zu einem echten Geheimtipp in den Videotheken, denn eine Kinoauswertung blieb "Brainscan" leider verwehrt. Das ist eigentlich unverständlich, da von der ersten bis zur letzten Minute perfekte Unterhaltung mit diesem gleichermaßen spannenden wie auch gut durchdachten Film geboten wird. Dabei betreibt "Brainscan" keine inhaltliche Neuerfindung, sondern ist eigentlich nur eine weitere Interpretation von Wes Cravens "A Nightmare on Elm Street". Im Gegensatz zum Freddy Krüger-Grusel geht die Angst aber nicht von Träumen aus, sondern der hinterlistige Trickster greift die Kids aus einer virtuellen Welt an. Verantwortlich ist ein Computerspiel mit Namen "Brainscan", welches das ultimative Erlebnis in Sachen interaktiven Terror verspricht. Ziel des Spiels ist es, in die Rolle eines Serienmörders zu schlüpfen und willkürlich ausgewählte Personen zu töten.
Michael ist absoluter Horrorfan und von der ganzseitigen Anzeige in der Fangoria fasziniert. Nach der ersten Spielrunde bemerkt Michael, dass mehr hinter dem Spiel steckt, weil der virtuellen Spaß mit blutiger Realität verknüpft ist. Als Michael einen abgeschnittenen Fuß in seinem Kühlschrank findet, den er im Spiel als Trophäe seinem Opfer abgeschnitten hatte, stellt sich auch kurz darauf der Cyber-Dämon Trickster vor. Trickster fordert Michael zu einer weiteren Partie Brainscan heraus, schließlich hat ein Person die erste Tat beobachtet. Nun soll dieser Zeuge aus dem Weg geschafft werden - nur weiß Michael nicht, dass es sich bei dem neuen Opfer um seinen besten Freund handelt, der lediglich von der Existenz des Spiels weiß. Die Situation scheint zu eskalieren, hat Michael doch nicht nur den Dämon im Nacken sitzen, sondern auch die Polizei wird auf ihn aufmerksam. Für Michael beginnt eine Odyssee des Schreckens, in die auch noch seine große Liebe Kimberly hineingezogen wird.
Von einer umgestylten Kopie des Craven-Films kann demnach keine Rede sein. "Brainscan" ist ein eigenständiges Werk, das in allen Bereichen überzeugt. Gerade Edward Furlong in der Hauptrolle des Michael passt perfekt. Der ihm zur Seite gestellte T. Ryder Smith liefert zudem eine grandiose und zynische Vorstellung als Cyber-Dämon Trickster ab. In einer Nebenrolle tritt zudem Frank Langella auf, der als mürrisch dreinblickender Polizist ein gern gesehener Darsteller ist. Damit jedoch noch nicht genug, hält "Brainscan" noch eine überraschende Schlusspointe bereit, die an dieser Stelle jedoch nicht verraten werden soll. Bis es allerdings soweit ist, dürfen auch ein paar Splattereffekte das Geschehen unterstützen - jedoch nicht in übertriebener Form, schließlich setzt John Flynn eher auf eine spannende Geschichte als auf blutige Bilder. Auch die visuellen Tricks sind nett gemacht, nur hätte ich gern mehr von der virtuellen Welt gesehen, denn die wird zu selten präsentiert.
Fans oder diejenigen, die nun erstmalig Interesse am Film bekommen haben, sollten unbedingt zur HDMV-Veröffentlichung greifen, wenn es mal wieder ein richtig guter Horrorfilm sein darf. Die DVD überzeugt in allen Belangen und dürfte eigentlich ein Pflichtkauf für jede gute Horrorfilmsammlung sein. Aber Achtung beim Kauf, denn gerade auf Börsen wird immer noch das sehr schlechte Bootleg angeboten. Die HDMV-Fassung erkennt man zum einen am Firmenlogo als auch am großen FSK-Flatschen auf dem Cover. Aber keine Sorge: ein Wendecover ohne das FSK-Siegel ist selbstverständlich Bestandteil dieser tollen Veröffentlichung.
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