Mit der Category III werden in Asien Filme mit besonderer Härte oder grober Nacktheit ausgezeichnet, um Jugendliche vor dem Inhalt zu schützen. Fälschlicherweise werden diese Filme zudem mit einem enormen Blutgehalt in Verbindung gebracht, was aber in vielen Fällen nicht korrekt ist, da eher psychische Gewalt eine Rolle spielt. So gehört Billy Tangs "Run and Kill" zu den gesuchtesten Filmen dieser Reihe. Bis zur Veröffentlichung der DVD von CineClub war es schier unmöglich, eine unversehrte Fassung des Films zu bekommen, da selbst die DVD aus Hongkong knapp 1 Minute gekürzt wurde. Und mit diesem Film haben wir auch das beste Beispiel, wie Mundpropaganda einen Film entstellt. In vielen Magazinen ließt man von einem ultrabrutalen Film, der das Blut nur so fließen lässt. Die Wahrheit sieht aber bei Betrachtung total anders aus und vermittelt ein psychologisches Drama, das zwar deutliches Gewaltpotenzial besitzt, aber von einem blutigen Massaker weit entfernt ist.
Die Geschichte erzählt von Cheng Kau Ng, einem übergewichtigen Mann im mittleren Alter, der seine Frau beim Fremdgehen erwischt. Cheng, den alle auch Fatty nennen, ist zwar ein netter Typ, strotzt aber nicht vor Selbstbewusstsein. Aus Kummer begibt er sich in eine Bar, wo er dem Alkohol gut zuspricht. Im besoffenen Kopf lernt er Funny kennen, der er anvertraut seine Frau am liebsten tot zu sehen. Durch ihre Hilfe kommt Fatty in den Kontakt mit vietnamesischen Einwanderern, die für Geld alles tun. Was aus einer betrunkenen Laune entstanden ist, wird für Fatty leider blutige Realität. Als er nach Hause kommt und seine Frau wieder in den Armen des Anderen vorfindet, lauern auch schon die angeheuerten Killer auf ihr Opfer. Seine Frau und der Liebhaber werden ermordet und Fatty gerät in Verdacht, der Mörder zu sein. Als die Killer den ausstehenden Lohn für die Tat einfordern wollen, ist er mit der Situation überfordert und holt sich Hilfe bei einer befreundeten Gang. Ehe er es mitbekommt, befindet er sich in einem Triadenkrieg, bei dem der irre Ching Fung seinen kleinen Bruder verliert. Seine Rache ist grauenvoll. Zuerst metzelt er die feindlichen Triaden nieder und danach beginnt der Rachefeldzug gegen Fattys Familie.
Die vorhandenen Effekte sind gut umgesetzt und beinhalten alle Facetten des Folterns und Mordens. Zudem ist Billy Tang eine sehr düstere Grundstimmung gelungen. Nur in den ersten Minuten wirkt es etwas unpassend, wenn das scheinbar heile Familienleben von Cheng "Fatty" Kau Ng beleuchtet wird, das urplötzlich in einer dunklen Sackgasse endet. Als Zuschauer fühlt man sich etwas bedrängt von der Atmosphäre, die auf bedrückender Weise den dicken Cheng in seiner hilflosen Position zur Identitätsfigur für den Zuschauer werden lässt. Sehr positiv fallen die passend agierenden Darsteller auf. Besonders hervorheben muss man Simon Yam, der den Rächer oder besser gesagt den Killer spielt. Sehr intensiv verkörpert er seine Rolle, die gegen Ende auch nicht vor Gewalt gegen ein Kind Halt macht. "Run and Kill" darf zweifelsfrei zu den besten CAT III-Filmen gezählt werden, und wird sicherlich niemanden kalt lassen.
Die DVD von CineClub beinhaltet erstmals die vollständige Fassung. Aus qualitativer Sicht ist die Veröffentlichung gelungen. Zudem beinhaltet die DVD noch als Bonus den Film "Intruder", einen weiteren Beitrag der CAT III-Filme in solider Qualität. Wer auch den Bonusfilm haben möchte, der sollte sich beeilen, denn nur in der ersten Auflage, welche auf 1000 Stück limitiert wurde, ist er dabei!
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